Der Wecker klingelt. Es ist Sonntagmorgen, kurz vor Fünf. Im Halbschlaf versuche ich, die ersten unscharfen Gedanken zu sortieren. Muss ich heute arbeiten? Nein, alles gut, es ist Wochenende. Um diese Uhrzeit sowieso nicht, denn auch an Werktagen stehe ich üblicherweise nicht mit den Bäckern auf. Haben die Kinder am Wecker herumgespielt? Wohl nicht. So langsam dämmert es mir. ´´Ich hatte mir vorgenommen, den Sonnenaufgang an der Hamme zu fotografieren. "An sich ja eine tolle Sache", denke ich noch ein wenig benommen, "aber muss diese verdammte Sonne so früh aufgehen?"
Ja, muss sie. Ist halt so. Ein weiterer Motivator ist die Wettervorhersage. Wir haben eine ruhige, verhältnismäßig kühle Lage. Dazu gibt es paar Wolken, aber keinesfalls eine geschlossene Wolkendecke. Gute Zutaten für einen schönen Sonnenaufgang. So leise wie möglich schleiche ich eine halbe Stunde später aus dem Haus. Man will ja niemanden stören um diese Uhrzeit. Meine Fotoausrüstung hatte ich mir am Vorabend schon bereitgelegt. Die Speicherkarte ist leer, der Akku frisch aufgeladen. Ab ins Moor ...
Manchmal frage ich mich, warum ich das eigentlich mache. Was treibt mich an, bei Wind und Wetter loszuziehen, nur um ein paar Fotos zu machen? Spontan habe ich keine Antwort auf diese Frage. Außer, dass es bei mir eigentlich schon immer so war. Zumindest seit der Jugendzeit, als ich mir mit der Canon T70 meine erste Spiegelreflexkamera zusammengespart habe. Schon bald darauf saß ich in einer Mini-Dunkelkammer, die ich in einem Abstellraum ohne Fenster eingerichtet hatte, um Schwarzweiß-Bilder zu vergrößern. An den Geruch der verschiedenen Flüssigkeiten, die für die Entwicklung von Filmen und Fotos benötigt werden, kann ich mich heute noch gut erinnern.
Aus dem Hobby Fotografie wurde später ein Teil meines Berufes. Als Redakteur für eine Automobil-Fachzeitschrift ist das Fotografieren von Personen und Produkten zwar nicht unbedingt der Schwerpunkt meiner Arbeit, weshalb ich mich auch nicht als "Profi-Fotograf" bezeichnen würde, gehört aber zu den regelmäßigen Aufgaben.
Somit begleitet mich die Fotografie seit gut 35 Jahren. Irgendetwas muss mich also an dem Thema nachhaltig faszinieren. Letztlich ist es wohl eine Kombination von verschiedenen Beweggründen. Natürlich geht es um die Möglichkeit, den besonderen Moment festzuhalten. Es geht auch um den kreativen Prozess. Um das Bestreben, bekannte Motive anders darzustellen, neue Blickwinkel zu finden. Es geht aber auch um die Fokussierung auf ein konkretes Thema. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie gut ich beim Fotografieren abschalten kann. Wenn ich mich auf die Umsetzung einer fotografischen Idee konzentriere, spielen viele Dinge, die mir sonst im Kopf herumschwirren, plötzlich keine Rolle mehr. Wenn ich nach einem stressigen Arbeitstag mit der Kamera in die Natur gehe, bin ich in einer anderen Welt. Fotografieren wird dann zur Erholung.
Verstärkt werden diese positiven Aspekte durch das Naturerlebnis. Ich liebe es, mit der Kamera irgendwo weit draußen in der Landschaft zu sein. Häufig ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Man nimmt nur die Geräusche der Natur wahr. Man sucht sich die schönsten Stellen (idealerweise hat man sich im Vorfeld einen genauen Plan überlegt, was man wann fotografieren möchte), baut Stativ und Kamera auf, setzt die richtigen Filter auf, stellt die Belichtung sauber ein – und wartet auf den richtigen Moment.
Irgendein schlauer Mensch hat mal geschrieben, dass man mit der Kamera zu Gast bei der Schönheit höchstpersönlich ist. Und man darf sogar einen kleinen Geschmack davon mit nach Hause nehmen. So kann man es wohl auf den Punkt bringen.
Mit dieser Webseite möchte ich die Ergebnisse meiner fotografischen Streifzüge durch Worpswede und die umliegende Hammelandschaft präsentieren. Über Anregungen, Lob oder Kritik und den Austausch mit anderen Fotografen freue ich mich. Nutzen Sie dafür gerne das Gästebuch oder schreiben Sie mich direkt über die angegebene E-Mail-Adresse an.
Herzliche Grüße
Ingo Jagels
Copyright
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Ausrüstung:
Nikon D750
AF-S Nikkor 16-35 mm 1:4 G ED
AF-S Nikkor 24-120 mm 1:4 G ED
AF Nikkor 80-200 mm 1:2,8 D
Verschiedene ND- und GND-Filter von Haida und Rollei
Polfilter
Stativ Rollei C5i